Was ich bereits in meinem alten Blogg sehr genossen habe, war das rezensieren von Büchern (und allem anderen was mir in die Finger kam). Ich freue mich riesig wieder eine zu tippen : )
Das Buch, das ich hier vorstellen möchte, ist "The Painted Man" von Peter V. Brett. Im deutschen ist das Buch unter dem Titel "Das Lied der Dunkelheit" erschienen. Zur Reihe existiert ein zweiter Band ("The Desert Spear" / "Das Flüstern der Nacht"). Leider weiß ich nicht, ob damit die Reihe komplett abgeschlossen ist, oder es sich um eine Trilogie handelt (oder es gar noch mehr Bände gibt). Ich selbst habe das Buch im Englischen gelesen. Zum einen, weil ich Originale lieber mag, zum anderen: Wieso sollte ich 16€ für die Übersetzung zahlen, wenn die englische Version nur 8€ kostet ; ) ?
Handlung
Das mittelalterlich anmutende Leben der Menschen ist strikt durch Tag und Nacht getrennt. Denn mit Einbruch der Dunkelheit erheben sich immer wieder aufs neue Dämonen, die jedem den Tod bringen, der sich nicht an einer durch magischen Runen geschützten Stelle befindet. Die Furcht ist fester Bestandteil des Alltags, genauso mit Tod und Zerstörung.
Das Leben des jungen Arlen erfährt einen entscheidenden Moment, als er mitansehen muss, wie sein Vater seine Mutter sterben lässt. Dieser bleibt vor Angst starr hinter den Runen seines Hauses, während seine Frau nur wenige Meter vor den schützenden Zeichen von den Dämonen angegriffen wird. Angewiedert durch das feige Verhalten, schwört er den Dämonen Rache, sich nie ihnen zu beugen und gegen sie zu kämpfen.
Leesha ist ein junges Mädchen, dass von dem ihr vorgesehenen Pfad abweicht, nicht den für sie vorgesehenen Mann ehelicht und das Familiengeschäft übernimmt, sondern eine Ausbildung zur Kräuterfrau beginnt.
Rojer ist ein Darsteller, Akrobat, Jongleur, Geschichtenerzähler, Geigenspieler. Auch sein Schicksal ist geprägt durch die Dämonen und Verluste.
Als Leesha und Rojer Jahre später aufeinandertreffen und eine Reise antreten, finden sie sich eines Nachts ohne den Schutz der Runen und sehen bereits ihr Ende kommen, als ein am gesamten Körper tättowierter Mann auftaucht, der das zu tun vermag, was bisher unmlöglich schien: Er tötet die Dämonen.
Meinung
Ich war enttäuscht. Als ich von der Hintergrundgeschichte der Welt gelesen habe, hab ich sofort meine Ohren gespitzt: Das hört sich ja mal interessant an! Umso mehr war ich von dem Buch enttäuscht. Die Idee der Welt ist gut, aber nicht richtig ausgearbeitet. Man kann nicht richtig 'eintauchen'. Eher ein grober Umriss wird geschaffen. Die Arbeit mit den Perspektiven ist schwierig. Brett erzählt die Handlung aus Sicht der drei Personen, die aber erst ganz am Ende aufeinandertreffen. Während Arlens Handlungsbogen viel Raum in Anspruch nimmt und Leeshas weniger, allerdings ist sie immer noch gut präsent, erscheint mir Rojer so unbedeutend, dass ich ihn gut hätte überblättern können. Dadurch dass er immer so kurz vorkommt, wird mir als Leser keine richtige Möglichkeit gefunden, mit ihm eine Bindung einzugehen. Vielmehr will ich wissen wie es mit den anderen weitergeht. Allerdings konnte ich die Leesha und Arlen bezogenen Teile auch nicht wirklich genießen, was am Schreibstil liegt. Der Roman kam mir...ich weiß nicht...unreif vor? Der Stil war sehr einfach, wenig Ausschmückungen, was mich aber wirklich gestört hat, war dass sich alles so klischeehaft angefühlt hat. Ich weiß nicht wie oft ich meine Augen gen Himmel gerollt habe, weil die gelesenen Zeilen einfach lächerlich theatralisch waren. Zu Eragon hätte das gepasst, aber hier hatte ich mir etwas anspruchsvollere Unterhaltung gewünscht. Während ich an den Stellen doch noch irgendwie geschmunzelt habe, musste ich mich an manchen ob der Unglaubwürdigkeit der Handlung (und damit meine ich der Charaktere) furchtbar ärgern. So sehr es mich zwar in den Fingern juckt werde ich die für mich störenste Szene hier nicht beschreiben - wäre zuviel vorweggenommen.
Fazit
Leider leider wurde aus einem sehr vielversprechenden Stoff kaum etwas rausgeholt. Das Buch hat allerdings auf Amazon glänzende Rezensionen bekommen und wird dem ein oder anderen gut gefallen. Ich persönlich halte mich dann doch lieber an Robin Hobb und George R. R. Martin.